Open-Air-Fest am 2. September 2006  

Die Trachtengruppe des Vereins Borkumer Jungens e.V. 1830 gehört zu den angesehenen Traditionsvereinen unserer Insel und trägt viel dazu bei, die heimatliche Kultur zu pflegen, althergebrachtes Brauchtum zu bewahren und es der nächsten Generation nahe zu bringen. Am kommenden Samstag, den 2. September, begeht sie ihr 40 jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass werden ab 15.00 Uhr die aktiven Tänzerinnen und Tänzer der Haupttanzgruppe sowie die Kindertanzgruppen und „Dat Danzklötje“ vor dem Musikpavillon auf der unteren Strandpromenade auftreten Als ebenfalls agierende Gratulanten und befreundete Formation sind Borkums beliebte Shanty-Sänger, die „Oldtimer“, künstlerisch ge- und begleitet von Johann Meeuw (Akkordeon), mit von der Partie und runden ein Festprogramm für Auge und Ohr auf gewohnt attraktive Weise ab. Mit dem 40. Geburtstag der Borkumer Trachtengruppe wird gleichzeitig das 80jährige Bestehen des Volkstanzes auf unserer Insel gefeiert. Bei einem aufschlussreichen Gespräch mit Daniela Poppinga, die nicht nur mit viel Freude der Haupttanzgruppe angehört, sondern es sich zusammen mit Laura Bertram, Jutta Meuser und Cornelia Apfeld zur Aufgabe gemacht hat, die 6-8 jährigen Inselkinder einzustudieren, war viel über den heutigen Stand der Tanzformationen zu erfahren. Man befindet sich in bester Übereinstimmung mit Inken Bootsmann und Stephanie Krucker, die die kleinsten Nachwuchstänzer im Alter von 5-6 Jahren betreuen sowie auch mit Susanne Weth und Martina Schönberger, die die 9-12 jährigen in die Choreographie des heimischen Folkloretanzes einführen. Um den tänzerischen Nachwuchs auf Borkum ist es mit etwa 80 teilnehmenden Kindern also bestens bestellt. Vorbildlich geleitet von Silke Apfeld, einfallsreich einstudiert von Monika Neeland und Ines Görner, erfreut sich die aktive Haupttanzgruppe bei vielen Auftritten immer wieder lautstarken Beifalls. So wird es mit Sicherheit auch am Samstag sein, wenn dann Petrus hoffentlich ein Einsehen hat und gutes Wetter beschert. Aber blicken wir anlässlich des Jubiläums einmal kurz zurück. Bereits 1927 wurde die schmucke Trachtengruppe offiziell zu dem Großereignis des Jahres, der Einweihung der Bürgermeister-Kieviet-Promenade, engagiert. Anschließend war sie an allen damals üblichen Heimatabenden beteiligt, um später bei den immer beliebter werdenden Borkum- bzw. Inselabenden zum nicht mehr weg zu denkendem festen Bestandteil eines bunten Programms zu werden, auf das sich Badegäste und Insulaner in gleicher Weise freuten. Begeistert sprach man von den schönen, typischen „Sonntagstrachten“ der Borkumer, die bis heute stilecht mit ganz bestimmten Originaldetails nachgeschneidert werden. Das schwarze Kleid war früher einmal aus Fiefschaften gefertigt, einem groben, wollenem Gewebe, das besonders haltbar war. Bis in die Sechziger Jahre tanzte man in den noch erhaltenen Originaltrachten, von denen es aber nur noch wenige gab. Danach wählte man etwas leichtere Stoffe, behielt aber die Schnitte bei. Die Oberteile sind eng geschneidert und vorn geknöpft. Die weiten, mit Falten versehenen Röcke werden mit Knöpfen oder Haken daran befestigt. Auf der rechten Seite ist eine Tasche in die Rocknaht eingenäht. Wichtig ist die Rocklänge, die Fußfreiheit gewährleisten muss. Früher waren die Ärmel und der Halsausschnitt mit Brokatsamt eingefasst unter dem eine weiße Spitze hervor lugte. Zur Unterwäsche gehört auch gegenwärtig eine mit Spitze verbrämte lange Hose. Über die Schulter trägt man ein Dreiecktuch, das sogenannte rote Timptuch mit bunten Blumenmustern. Zusammengehalten wird es mit einer aparten Spange oder Brosche. Ganz wichtig ist die zur Tracht gehörende feine, gestärkte weiße Schürze mit breiter Spitze. Als Kopfschmuck trug man zur Zeit der wohlhabenden Walfangzeit eine weiße Spitzenhaube, die mit echt goldenem Ohreisen gehalten wurde. Später traten an ihre Stelle die bis heute üblichen handgearbeiteten Ohreisen aus Messing. Dabei werden die traditionellen, strahlenförmigen Muster beibehalten, die den Sonnenstrahlen über dem Meer nachempfunden wurden. Unverheiratete Mädchen tragen gehämmerte Muster auf Broschen und Ohreisen. Zu der Tracht der Männer gehören in unserer Zeit dunkelblaue Tuchhosen, aus deren Taschen lustig bunte Taschentücher flattern, ein weißes Hemd mit gestärkten Kragenecken und eine gebundene, schmale Krawatte sowie eine dunkelblaue Weste. Dazu passt ein flotter, breitkrempiger Hut, der das sogenannte Päd aus alten Zeiten ersetzt. Die Kinder hatten schon damals keine speziellen Trachten. Man hat ihre Tanzkleidung aber inzwischen den Trachten der Erwachsenen angepasst, was sehr hübsch aussieht. Die Mädchen tragen dunkle Röcke zu weißen Blusen mit dem obligatorischen Schultertuch, das von kleinen Messingbroschen gehalten wird. Die Jungen passen gut dazu in ihren dunklen Hosen mit weißen Hemden und tragen seit 1990 auch Westen. Die bei einigen Tänzen getragenen Holzschuhe der Haupttanzgruppe sind für die Männer blau und für die Frauen rot lackiert und mit unserem Borkumer Wappen versehen. Das alles und vieles mehr kann man am Festtag einmal ganz aus der Nähe bewundern. Daniela Poppinga verriet uns schon einige Tänze, die am Samstag unter der bewährten Regie von Monika Neeland und Ines Görder auf der Promenade präsentiert werden sollen. Dazu gehören der beliebte Matrosentanz, Ütrecht Hornpipe, Krüz-König, Jan kikes ut, Hettinger, Elk und eine sowie der atemberaubende Fliegertanz, um nur wenige zu nennen. Der Trachtengruppe und allen Auftretenden wünscht die BZ-Redaktion viel Sonnenschein und ein rundherum gelungenes Jubiläumsfest im Freien. Herzliche Gratulation und für die Zukunft weiterhin viel Glück und Erfolg!

Jubiläum der Trachtengruppe  Hochstimmung bei Akteuren und Publikum. Mit sichtlicher Freude und Vitalität gingen alle aktiv Beteiligten am Samstagnachmittag auf die zur „Freilichtbühne“ umfunktionierte Strandpromenade und bezogen dort vor der einmaligen Kulisse des von originellen Drachen verschönten Himmels und eines wellenbewegten Meeres ihre Position. Jawohl – das war wirklich wieder einmal ein insulares Jubiläumsfest, bei dem alles stimmte. Das Wetter verhieß schon am Morgen mit sonnigen Abschnitten Gutes. Nur kurz vor Beginn gegen 14.30 Uhr fielen mal ein paar Tropfen, die aber wie von Zauberhand eben so schnell wieder trockneten. Aus allen Inselstraßen strömten Borkumer und Gäste zum Ort des Geschehens. Neben dem Musik-Pavillon, in einem eigens hergerichteten und mit dem Emblem der „Oldtimer“ versehenen LKW, hatten sich die Shantysänger und Instrumentalisten zusammen mit ihrem künstlerischen Leiter, Johann Meeuw, bereits formiert, um die Geburtstags-Trachtengruppe auf zündend-musikalische Weise willkommen zu heißen. Dazu fand der einfallsreiche Moderator Richard Tuleweit pünktlich um 15.00 Uhr einmal mehr treffliche, heitere Formulierungen. Seine Glückwünsche kamen aus vollem Herzen, bevor er den vielen Zuschauern auf den Terrassen der Kurhallen-Lokale und auf der unteren und oberen Promenade beim beifallumrauschten Auftritt der Oldtimer die Shantys und Seemannslieder näher kommentierte. Er betonte, dass die Shanty-Crew angetreten sei, „um die Party zum 40 jährigen der befreundeten Trachtengruppe zu einer runden Sache“ zu machen. Mit sehr persönlich gehaltenen Worten der Freude, Anerkennung und des Dankes überbrachte Bürgermeisterin Kristin Mahlitz namens der Stadt Borkum und des Rates ihre Geburtstagselogen. Tourismusdirektor Ronald Claaßen stellte für die Kurverwaltung heraus, welch wichtige Rolle die Trachtengruppe beim Erhalt spezieller Traditions-Tänze, alter Sitten und Gebräuche und damit für die Inselkultur sowie im Veranstaltungsbereich spiele. Dabei strich er neben den eindruckstarken Tanzformationen auch die enorm erfolgreiche Inszenierung des eigenen Insel-Musicals „Up de Walvis“ heraus. Seinen guten Wünschen für viel Glück und Erfolg auch in Zukunft fügte er ein besonderes Dankeschön für die gute Zusammenarbeit mit der KV. hinzu. Dann aber begann das abwechslungsreiche folkloristische Hauptprogramm des Tages mit den ausgezeichnet von Co-Moderatorin Sybille Dykmann erläuterten Trachtentänzen. Frisch und reizend anzusehen bewiesen zunächst die Kleinsten der Kleinen in den altersmäßig gestaffelten Nachwuchstanzgruppen ihr bereits deutliches Rhythmusempfinden. Bewundernswert das Debüt fröhlicher Inselkinder, die ihren ersten Applaus bereits sichtlich genossen. Die größeren der Kindertanzgruppe legten schon Wert auf graziöse, perfekte Tanz- und Bewegungsformen, die sie bei vielen Proben einstudiert hatten. Es wird bei so viel Talent mit Sicherheit nicht mehr lange dauern, bis sie in die Fußstapfen ihrer erwachsenen Vorbilder treten können. Da die Mädchen momentan noch deutlich in der Überzahl sind, sollten sie später vielleicht mal einen netten Augenaufschlag wagen, um sich sympathische Tanzpartner zu erobern. Aller Freude übertrug sich unmittelbar auf das Publikum, das dann später durch spontanes Klatschen den Einmarsch der Haupttrachtengruppe aufmunternd untermalte. Die in großer Zahl vertretenen Tanzpaare, herrlich anzusehen in ihren gepflegten Trachten, tanzten und sangen hoch gestimmt, bestens begleitet von Edo Kolodziej und manchmal tatkräftig unterstützt von Johann Meeuw, so dass die Stimmung einfach großartig war. Man kann die optimal einstudierten und entsprechend perfekt dargebotenen Tänze nicht alle nennen, aber zwei faszinierende Höhepunkte muss man auf jeden Fall besonders herausstreichen: den diesmal in „Familienformation“ getanzten, aufregend akrobatischen Fliegertanz und den zum Abschluss zusammen mit den Kindern gebotenen Tanz vom hüpfenden Huhn. Der langanhaltende Beifall bewies die Begeisterung an dem Fest für Auge und Ohr, Herz und alle Sinne. Herzliche Gratulation an die vielen Mitwirkenden sowie die Helfer hinter den Kulissen – und weiterhin nur Glück bei noch vielen ebenso beeindruckenden Auftritten auf der Insel sowie im In- und Ausland.


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